Es stand eine Reise an.
Das Ziel war mir erst unbekannt, wurde aber sofort erkannt, als wir in den Kleinbus einstiegen.
Die Fahrt ging von Olsztyn nach
Olsztynek, einer kleinen, verschlafener Stadt südlich von Olsztyn.
Kurz vor dem Ortseingang stiegen wir aus und auf der gegenüberliegenden Strassenseite befand sich unser erster Besuchspunkt: Eine Glasbläserei.
Begrüsst von einem Hund und der Besitzerin warfen wir zuerst einen Blick in den Verkaufsraum.
Nein, es war keine ordinäre Trinkglasbläserei oder so was ähnliches, es war eine kreative, kleine, aber feine Manufaktur.
Wir staunten über die Vielzahl und Vielfalt der Kunst, die uns präsentiert wurde:
Engel, Vögelchen, Fische, Schwäne, Elefanten, Katzen, Früchte, Serviettenhalter, Blumen, Vasen, Gläser, Becher, Krüge, Fläschchen...
Besuche die
Homepage von der Glasbläserei und schaue dir das Angebot an, es sieht wunderbar aus. Unterhalb vom Text "SZKŁO" findest du die links zu den vielfältigen Kunstwerken.
Nachdem wir uns vom Bestaunen wieder etwas gesammelt haben, durften wir die Werkstatt besuchen und wurden von vier rüstigen, leicht bekleideten Herren begrüsst.
Das Glasblasen war im vollen Gange und es wurden gerade Äpfel und Birnen hergestellt.
Hier bekommt ein Apfel einen Stiel aufgesetzt:
Mit einem Klecks flüssigem Glas...
...und einer ruhigen Hand...
...entsteht ein Blatt, das jetzt nur noch zurechtgebogen werden muss...
Ja, die Herren sind alle zufrieden mit dem erschaffenen Apfel:
Warum sie so leicht gekleidet arbeiten?
Beim Eingang stehen zwei Ventilatoren und weitere sind im Raum untergebracht. Es herrschten im Raum gut und gerne über 50° Celsius und bei den Öfen war es noch wärmer. Desswegen arbeiten sie auch im Winter im leichten Hemd und in kurzen Hosen.
Es war ja klar, wer dann am Schluss noch zum Glasblasen geholt wurde:
Ich kriegte eine kleine Kugel am Stiel in die Hände gedrückt mit der Ermahnung, immer brav zu drehen, nur wenig Luft hinein blasen und ja nicht ziehen!
Es gelang mir alles, nur gab ich etwas zu viel Luft und der Meister war dann nicht ganz zufrieden mit mir.
Aber als Anfänger habe ich mich, denke ich, ganz gut geschlagen.
Ganz ausser Atem von der Aktion, durften wir uns noch das Apfellager anschauen. Dieser Ofen hatte "nur" ca. 500° Celsius, gegenüber dem Schmelzofen mit seinen 1100° Celsius, und dort wurden die frisch geblasenen Kunstwerke gute acht Stunden zwischengelagert, bevor sie dann endgültig gekühlt werden.
Ende des Besuches stiess meine Aufmerksamkeit auf eine witzige Maschine, die etwas Abseits stand und leider nicht im Betrieb war.
Das Glas wird oben eingespannt und unten auf dem Teller sind rotierende Gasdüsen befestigt, die das überschüssige Glas sauber trennen und mit ihrer Hitze einen sauberen Rand brennen.
Verschwitzt und prallvoll mit den Eindrücken verabschiedeten wir uns von allen und nahmen den Weg zurück über die Strasse. Dort erblickten wir das grosse Holzschild, das uns der Weg in eine Ausstellung der besonderen Art wies. Doch darüber im zweiten Teil.
(Akustisch ins Ohr geblasen von Gorillaz - Demon Days und Apocalyptica - Cult)