Freitag, 7. Mai 2010

Streiffzug durch Toruń

Ab und zu passiert es, dass ich zu einem Spaziergang komme, den ich spontanen Weges auch gerne ausführe. Toruń bietet allerhand zum Entdecken, sei es die Altstadt oder auch der "Ring" um diese.
Mir fällt die Kunst auf, die, verteilt, oft etwas versteckt ist.
Am Hauptgebäude der Uni gibt es zu Ehren des Herrn Kopernikus ein grosses Wandbild:



In einem Skateshop im Keller hat eine junge Künstlerin aus Gdańsk ihre umgestalteten Schuhe und Skateboards ausgestellt. Das subiektiv schönste war dieses:





Ganz zufällig stiess ich auf ein Kunstexemplar, dass mir ein Lächeln auf die Lippen zauberte und bei dem ich den Finger nicht vom Auslöser losbekam. Desswegen besitze ich wohl als einziger Schweizer einen Abzug dieses Stillebens, dieses kraftvollen Stückes von dem währschaften Handwerk. Nein, ich will (noch) nicht lästern, ich fand es irgendwie süss und konnte es nicht sein lassen...
Bitte sieh selbst:





Das Erkennen von Kunst auf offener Strasse benötigt schon ein waches Auge, so habe ich diese vergessenen Studenten erst spät entdeckt. Langweilig ist es ihnen nicht, sie haben ja genug zu lesen:





In einer anderen Seitengasse der Altstadt wurden in einem unbenutzten Gebäude die Fenster neu dekoriert. Die Malereinen sind noch brandneu aus dem letzten Jahr.


  









Es ist doch eine hohe Kunst, sein allergeliebstes Auto zu verschönern und das eigene wie auch das Selbstwertgefühl vom Auto zu steigern. Allerdings gehen solche Versuche oft in die Hose und das Ergebnis zielt stark am Ziel vorbei. Ein spezielles Exemplar fand ich beim Spazieren und das Auto tat mir doch ein bisschen leid, es möchte doch sooo gerne etwas Anderes, etwas Besseres sein, aber es gelingt irgendwie nicht. Verflixt und zugenäht ist das aber eine blöde Situation, wenn alle auf der Strassse über einen lachen und vielleicht sogar hupen. Aber sieh selbst, in welchem Dilemma dieser Toyota mit seinem Kennzeichen steckt:



Ostpole zu sein ist nicht schwer, BMW dagen sehr.


Zum Schluss meines Streiffzuges gibt es noch ein Naturfoto. In Toruń gibt es einige Grünflächen, mal grosse Parks, mal kleine Wiesen mit jeder Menge Denkmäler und reichlich verziert mit vielfarbigen Blumen und sogar ein kleiner Weiher liegt ruhig zwischen Hauptstrasse und Schrebergärten:





( Musikalischer Spaziergang mit Goya - Smak Słów)

Firmennamen, oder wie erkennt man den Hauch von Patriotismus? Teil 1

Seit meinem ersten Besuch in Polen fällt mir eine Geschäftsidee auf, die unverkennbar und genial ist.
In der Schweiz werden die Produkte mit dem Schweizerkreuz versehen oder, für den Export auch noch existentiell wichtig, man schreibt Swiss Made drauf.
In Polen passiert das ganz viel subtiler, ohne dass es einem auffällt, doch bleibt es im Gehirn hängen. Bei einem X-beliebigen Namen wird hinten ein "...pol" angehängt und fertig ist unser neuer Firmenname. Eine meiner spontanen Beschäftigungen in Polen ist es, aufmerksam durch die Städte zu gehn, und vielleicht zufällig auf einen neuen Namen zu stossen. Oftmals sind Autos beschriftet und natürlich auch Lebensmittel.
Hier meine ersten Beispiele:

Ein Kalender eines Schuhherstellers, gesehen in Olsztyn




Ein Kleider- und Schuhgeschäft in Toruń




Ein kleiner Shop im Keller, der Handys und Zubehör verkauft. Aber das Beste an solchen underground Handyshops ist, dass sie schnell und günstig jeden SIMLock entfernen. Das kam mir auch schon mal entgegen. Die Zubehörfirma hat sich einen internationalen Namen  ausgedacht...




Im meiner Top 5 der "pol-Artikel" fällt eine Delikatesse, die mit grossem Hunger vernichtet wurde:




Leider wird mir meine Geschäftsidee mit Swisspol nicht gelingen, schon zu viele andere haben sich den Namen zueigen gemacht. Aber vielleicht hast Du einen Vorschlag? Bernpol? Jodelpol? Fernwehpol? Fonduepol?


( Old School mit Wax Tailor - Tales of the Forgotten Melodies )

An meinen geliebten Arbeitgeber

Das Leben eines polnischen Handyverkäufers hat schon etwas... Angenehmes.
Das SITZEN am Pult während des Bedienens stelle ich mir halt schon irgendwie "professionell" und wirksam vor, auch auf die Kunden. Es erinnert mich sofort an ein Reisebüro.
Ein langjähriger Swisscommitarbeiter sagte mir einst, ganz früher sassen die Verkäufer schon an Pulten.
Wenn mein Polnisch dann mal gut genug ist und ich einen neuen Job suche, dann weiss ich, wo ich mich als erstes bewerbe.
Aber nein, liebe Kolleginen und Kollegen, ich bleibe Euch in Bern treu. Aber das mit dem Sitzen, das hat mir halt schon imponiert:







(Es sitzt im Ohr Depeche Mode - Touring the Angel - Live in Milan)